Elektroauto umrüsten- lohnt sich ein Umbau?
Sie möchten Ihr Auto zum Elektroauto umrüsten und wollen vorher wissen, ob und wie das überhaupt möglich ist? Wir wollten es auch wissen und haben Wissenswertes zum Umbau von Verbrennermotoren zu Elektromotoren zusammengestellt.
Übrigens, wussten Sie, dass das erste Auto ein Elektroauto gewesen ist? Spricht über die Erfindung des Autos, kommt dies leider oftmals gar nicht zum Gespräch, denn die meisten Menschen gehen davon aus, dass die ersten Automotoren Verbrennermotoren gewesen sind. Falsch, denn tatsächlich fuhren in den ersten Jahren ausschließlich Elektroautos über die Straßen. Erst später wurde der Verbrenner erfunden, der dann auch das Ankurbeln ablöste und schon bald die Straßen dominierte. Also kehren wir heute irgendwie wieder zu den Anfängen des Automobils zurück, auch wenn der Elektromotor gerne als technische Errungenschaft gepriesen wird. Dies aber keinesfalls ist.
Kann man denn überhaupt ein Auto zum Elektroauto umrüsten? Könnte man schon, allerdings ist das mit einigen Hürden verbunden und die beginnen schon bei den Kosten. Und Sie werden es ahnen, ohne Fachwissen klappt das auch nicht so einfach. Verbrenner raus und Elektromotor rein- so einfach ist es leider nicht.
Deutschlands Kosten für die Abnahme des neuen E-Motors
Bevor Sie sich überhaupt informieren, was der Umbau an sich kosten würde, hier ein Tipp von uns zu den Kosten, die auf Sie zukommen, wenn Sie das umgebaute E-Auto für den Straßenverkehr zulassen wollen. Es sind allein rund 20.000,- Euro, die an den TÜV gezahlt werden müssen. Dieser prüft die elektromagnetische Verträglichkeitsprüfung, die Batterie für das E-Auto und den Energieverbrauch. Muss ja schließlich alles seine Richtigkeit haben. Ein Eigenumbau lohnt sich also schon allein aufgrund der hohen TÜV Kosten nicht.
Kostenplanung für die Umrüstung eines Verbrenners zum E-Auto
Gehen wir mal davon aus, Sie erledigen den Umbau in Eigenarbeit. Dann fallen schon mal die Arbeitsstunden weg. Ok, so weit, so gut. Aber was benötigen Sie alles, wenn Sie die Umrüstung eines Verbrenners zum E-Auto planen? Stellen Sie vor dem Kauf eine Kostenplanung auf und rechnen Sie anschließend gegen, ob ein Umbau in einer Fachwerkstatt nicht doch günstiger wäre. Aber dazu kommen wir gleich noch. Sie benötigen einen Elektromotor, eine Motorsteuerung, einen Akku, ein Ladegerät, einen DC/CD-Converter, Montagematerial, Zubehör, möglicherweise eine elektrische Servolenkung und eine elektrische Vakuumpumpe. So und nun dürfen Sie nicht vergessen, wie alt ist Ihr jetziges Auto? Je mehr neue Elektronik in Ihrem Verbrenner steckt, umso aufwendiger und teurer wird der Umbau. Alternativ zu den einzelnen Teilen können Sie auch so genannte Umrüst-Kits kaufen, die von einigen Herstellern für bestimmte Fahrzeuge angeboten werden.
Beachten Sie unbedingt das zulässige Gesamtgewicht!
Und noch ein Aspekt, den Sie unbedingt nicht vernachlässigen sollten. Unterschätzen Sie das Gewicht des Akkus nicht. Sie müssen unbedingt ausrechnen, ob mit dem Einbau des Akkus das zulässige Gesamtgewicht eingehalten werden kann. Für einen leistungsstarken Akku kommen schnell ein paar Kilos zusammen und wenn Sie dies nicht beachten, verweigert Ihnen der TÜV die Zulassung. Sie müssen sich entscheiden, zwischen einem kleineren Akku mit geringerer Reichweite und einem größeren und damit auch schwereren Akku mit größerer Reichweite.
Oder doch lieber die Werkstatt? Vorteile der Umrüstung durch einen Profi!
Kennen Sie sich im Bereich Elektrotechnik aus? Haben Sie überhaupt Kenntnisse im Bereich KFZ? Wenn Sie beide Fragen mit Nein beantworten, sollten Sie den Umbau einer Fachwerkstatt überlassen. Selbstverständlich kostet eine professionelle Werkstatt etwas mehr als der Umbau in Eigenarbeit, aber Sie sparen viele Nerven und können ganz sicher sein, dass Ihr Elektroauto vom TÜV abgenommen wird. Wenn Sie Preise für den Umbau vergleichen möchten, werden Sie nicht umhin kommen sich einzelne Angebote von Fachwerkstätten einzuholen. Die Preise für die Umrüstung unterscheiden sich wesentlich und sind von vielen Faktoren abhängig. Reichweite, Geschwindigkeit, Zuladung, Akku, Ladezeit und das Fahrzeug selbst. Günstiger wird es mit einem Verbrenner bis zum Baujahr 2002, da in diesen Fahrzeugen die Elektronik noch nicht so aufwendig ist. Natürlich lassen sich auch neuere Fahrzeuge umrüsten, aber der Umbau ist aufwendig und teurer. Sie sollten sich allerdings gut überlegen, ob es sich überhaupt lohnt ein so altes Auto umzurüsten. Wenn Sie sich die Preise für ein neues Elektroauto anschauen und die möglichen Anfälligkeiten eines alten Autos in Betracht ziehen, ist es fraglich, ob sich der Umbau rentiert.
Preisentwicklung für Elektroautos- lohnt sich ein Umbau?
Wir sind bereits kurz auf das Thema eingegangen. Lohnt sich eine Umrüstung überhaupt oder ist es sinnvoll gleich ein neues Elektroauto zu kaufen? Wie sieht die Preisentwicklung aus? Studien besagen, dass Elektroautos mit zunehmender Verbreitung ohnehin günstiger werden. Ein Beispiel ist der Nissan Leaf, dessen Preis in nur vier Jahre um 3.000,- Euro gefallen ist. Kostet er bei Markteinführung noch 37.000,- Euro, sind es heute nur noch gut 33.000,- Euro. Und das bei einer Reichweite von gut 250km. Da verwundert es nicht, dass dieses Modell ein echter Beststeller unter den Elektroautos ist. Nicht günstiger geworden, aber auch nicht wirklich immens teuer für ein E-Auto sind die Marken BMW mit dem BMW i3, die elektrische Mercedes B-Klasse oder der Kia Soul EV. Alle genannten Modelle kosten zwischen 30.000 und 40.000,- Euro.
Tesla will seine Stromspeicher künftig selbst herstellen und plant eine riesige Fabrik in der Wüste von Nevada. Das Unternehmen verspricht sich davon eine Preissenkung von 30% auf seine Akkus. Die Ersparnis fließt in den Verkaufspreis ein und Tesla Elektroautos könnten deutlich günstiger werden. Und das bei besseren Reichweiten. Es bleibt zu wünschen, dass die Preise fallen und Elektroautos erschwinglicher, bei gleichzeitig steigender Reichweite, werden. Würde sich jetzt noch die Infrastruktur der Ladestationen verbessern, sieht die Zukunft der Elektroautos doch nicht so schlecht aus, wie die Verkaufszahlen aktuell vermuten lassen.